Die heißen Phasen

Bei uns im Handarbeitsklub des Seniorenvereins wird es langsam ernst. Wir haben nur noch drei Tage Zeit und müssen noch 10 Fensterbilder zum Thema Weihnachten und fünf Fensterbilder mit kindlichen Motiven herstellen. Das hört sich machbar an, aber zwei unserer Mitstreiterinnen sind krank geworden und ich muss beim Aufbau des Standes dabei sein. Ich habe gehört man will unseren Stand so klein wie möglich halten, damit die Männerrunde ihre Skatkartensammlung ausstellen kann. Das ist eine Unverschämtheit und hat thematisch gar nichts mit dem Weihnachtsmarkt zu tun!

Ich bin sehr froh, dass meine Tochter, die auch im Verein aktiv ist, mir unter die Arme greift. Sie übernimmt mein Fensterbild, das ich sonst spät abends noch anfertigen müsste.

Beim Aufbau geht es auch voran. Ich habe uns gleich einen Bereich abgesteckt und unsere Broschüren ausgelegt. Ja, wir haben sogar ein eigenes Heft, das wir halbjährlich heraus geben. Mit Rätseln, Rezepten, Fotos von Ausflügen und den dazugehörigen Berichten sowie immer einen Tipp beim Häkeln oder Stricken. In der letzten Ausgabe dominierte natürlich das Thema Fensterbild die Schlagzeilen. Unser Tipp: Wir haben im Internet ganz gute Anregungen für Muster gefunden: http://www.fensterbilder-vertreib.de/.

Unser Eckchen am Stand ist uns aber sehr gut gelungen. Wir sind gerade fertig mit dekorieren und in einer Stunde öffnet der Markt offiziell. Wir haben unsere Fläche mit Tannengrün, Räucherkerzen und Christbaumkugeln geschmückt. Dazwischen haben wir unsere Anhänger und Bilder drapiert. Die anderen Aussteller haben uns sehr gelobt und finden den Stand richtig gelungen. Nun warten wir, dass es endlich losgeht!

Karten
Alles läuft auf Hochtouren, oder?

Ich, Marianne Schmidt, kann euch sagen, wenn man mal irgendwo, oder für irgendetwas verantwortlich war, dann ist das eine sehr spannende Zeit. Ständig ist man gefragt und die anderen denken, man sei allwissend und hat immer eine Lösung für noch so absurde Probleme parat.

Aber ich kenne ja meine Spezies und weiß, dass sie es nicht böse meinen, sondern einfach viel zu kompliziert denken. Sie steigern sich da in Sachen rein, unglaublich. Dass muss also der viel zitierte Altersstarrsinn sein.

Wir haben jetzt gemerkt, dass unser Sortiment viel zu umfangreich ist, die Zeit dafür zu knapp und die Präsentationsmöglichkeiten in dem Stand zu klein. Ab jetzt konzentrieren wir uns nur noch auf Fensterbilder für jede Jahreszeit und Fensterbilder für Weihnachten. Umso älter man wird, lasst euch das mal sagen, desto schlechter werden auch die Augen. Und dann so kleine Fensterbilder zu häkeln oder zu stricken ist eine echte Kunst. Aber die Mehrheit hat abgestimmt und so viel die Wahl auf diese beiden Dinge.

Wir wollten insgesamt ungefähr 500 Bilder herstellen. Dass heißt jede von uns müsste 50 schaffen. Und das in drei Monaten. Also jeden Monat circa 17 Stück, macht dann in der Woche vier Fensterbilder. Das wird knapp. Kurz gesagt, wir treffen uns ab jetzt Mittwoch und Donnerstag und versuchen unser Soll zu erfüllen. Ich mache drei Kreuze, wenn wir uns danach aus dem Weg gehen können. Ich glaube damit sind auch alle einverstanden. Wenn das Hobby keinen Spaß mehr macht, sondern denjenigen quält, wird es höchste Zeit aufzuhören!

Stricken und Nähen – mein Leben!

Ich heiße Marianne Schmidt und bin im Seniorenverein Hamburg Mitglied. In unserem Verein leite ich die Handarbeitsgruppe. Wir treffen uns aller vierzehn Tage Donnerstag, 15.00 Uhr in unserem Vereinszimmer.

Dann tauschen wir bei einem Tässchen Tee oder Kaffee Neuigkeiten aus. Kinder, wie die Zeit vergeht, wenn man sich mal zwei Wochen nicht sieht. Wir sind auch alles sehr rüstige und fitte Damen, die entweder mit ihrem Mann, Lebensgefährten oder allein verreisen. Gemeinsame Reisen organisiere ich aber nicht.

Da bald die Weihnachtszeit vor der Tür steht, habe ich mir etwas Besonderes einfallen lassen: Ich habe uns auf dem Hamburger Weihnachtsmarkt mit einem Stand angemeldet. Dort, so mein Plan, verkaufen wir ein paar selbst hergestellte Sachen. Da leider erst diese Woche die Genehmigung von der Stadt uns erreicht hat, können wir auch erst ein Vierteljahr vorher anfangen, Handarbeitsartikel herzustellen.

Dieses Thema müssen wir heute unbedingt besprechen. Ich werde vorschlagen, dass wir uns in kleine Gruppen aufteilen. Meist kommen immer regelmäßig zehn Damen. Wir werden uns auf fünf Gruppen aufteilen: Fensterbilder, Socken, Handschuhe, Babysocken und Topflappen. Des Weiteren glaube ich, dass wir uns nicht nur für 90 Minuten verabreden werden, sondern mindestens zwei Stunden in der Woche dafür aufwenden müssen. Und auch der Rhythmus wird auf den Kopf gestellt: Wir müssen uns schon jede Woche treffen, sonst wird das so nichts. Schließlich bekommt nur ein Verein pro Jahr die Chance, sich kostenlos auf dem Weihnachtsmarkt vorzustellen. Ich muss auch unbedingt abklären, wie groß unsere Verkaufsfläche sein wird. Die Weihnachtsvorbereitungen können beginnen.